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Montag, 9. August 2010

Erfahrungen mit der Bürgerkarte

Ich sollte ja meine Bachelorabeit zum Thema "E-Government für Unternehmen" schreiben. Weil es dabei natürlich auch essentiell um digitale Signaturen usw. geht, ist der erste Schritt erst mal eine Bürgerkarte (die werde ich zum Testen brauchen). Die habe ich mittlerweile, kostet ja mit einer e-Card nichts außer dem Kartenleser, und so einen bekommt man für unter 20 Euro inklusive Versand.

Ich habe ja jetzt schon die neue e-Card (3. Generation). Da dachte ich mir, wenn ich sie schon habe, kann ich sie doch auch für mich als Privatperson, z.B. für die Bankgeschäfte verwenden. Dachte ich. Doch wie so oft bei solchen Dingen funktioniert es nicht immer so wie gedacht. Es geht nämlich nicht. Die Hintergründe sind etwas kompliziert, aber es läuft darauf hinaus, dass mit der neuen e-Card viele Services noch nicht kompatibel sind, so auch ELBA. Diese Services verwenden noch das alte Kommunikationsprotokoll von 2002. Das wird aber von der neuen Open Source-Bürgerkartenumgebung MOCCA nicht mehr unterstützt, diese würde mindestens die Version von 2004 benötigen. Die Alternative, die ältere Bürgerkartenumgebung trustDesk basic unterstützt aber die neue e-Card nicht.

Ich bin irgendwie ja froh, dass ich diese trustDesk-Software nicht mehr verwenden muss. Die Bedienung ist um einiges komplizierter als bei MOCCA, wobei natürlich trustDesk theoretisch mehr könnte. MOCCA hat außerdem den Vorteil, dass es Webstart-basiert ist, und daher nicht installiert werden braucht. Die testweise Installation von trustDesk basic war bei mir etwas chaotisch (Wechsel zwischen root und nicht root, mit sudo natürlich keine grafische Umgebung usw.). Und warum zum Kuckuck zeigt trustDesk sein Status-Icon nicht im System Tray und nur bei Aktivität an? Mit MOCCA geht das ja auch.

Bleibt also nur noch zu hoffen, dass die betroffenen Services (wie z.B. sogar die Testformulare auf help.gv.at) bald mit MOCCA und der neuen e-Card funktionieren. Einstweilen muss ich wohl fürs Online-Banking beim klassischen TAN-Verfahren bleiben. Da wundert es mich nicht, dass die Akzeptanz der Bürgerkarte noch so gering ist, wenn es nicht mal alle offiziellen Stellen (z.B. help.gv.at) es fertig bringen, ihre Anwendungen auf eine Protokollversion von 2004 zu aktualisieren und dadurch die Hälfte nicht funktioniert. Ich glaube, ich werde das auch in meiner Bachelorarbeit erwähnen. Das kann ja noch heiter werden ...

5 Kommentare:

  1. Aha ... dachte mir schon, ich bin zu blöd für diese Anwendungen; dabei werben sie auf www.buergerkarte.at mit 18 Banken, bei denen man die Bürgerkarte anwenden kann.

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  2. 2000
    Unklassifizierter Fehler in der Transportbindung.

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  3. @Anonym: Der unklassifizierte Fehler in der Transportbindung ist aber ein anderer. Ich bezog mich bei MOCCA auf den Fehler 2901, dass die Protokollversion zu alt sei (tritt übrigens bis gestern immer noch beim Raiffeisen ELBA auf).

    Der Transportbindungsfehler könnte auch damit zu tun haben, dass die SSL-Zertifikate nicht funktionieren, was wiederum wahrscheinlich an der Java-Umgebung liegt. Weder MOCCA noch trustDesk basic funktionieren erwiesenermaßen mit OpenJDK. Mit dem offiziellen Sun/Oracle JRE funktioniert es (soweit es überhaupt funktioniert, wie gesagt).

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  4. werter herr mairböck

    mit interesse las ich ihr recherechen hinstl. é-card, wonach (um mich kurz zu fassen ) gleich beim thema (anfrage)waere, wer bzw wie kommen nicht mediziniscvhe daten auf é-card bzw in stammdaten des bet. é-card inhabers ?

    soll heiszen wer hatt zu daten zugang (aemter, behoerden, sozialvers etc )

    in der hoffnung auf re, mfg ruediger p. aus 1230 wien

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  5. Sehr geehrter Herr Ruediger,

    gleich vorweg, ich bin kein Experte in Bezug auf die e-Card oder andere solche Karten. Die e-Card ist nur eine Möglichkeit, eine Bürgerkarte im Sinne des österreichischen e-Governments zu nutzen. Sie können auch andere Smartcards dafür nutzen, z.B. eine Bankomatkarte oder eine a-trust Premium Karte.

    Soweit ich weiß, sind die Sozialversicherungsdaten und die Bürgerkartendaten auf der e-Card getrennt und können nicht so einfach ausgelesen werden. Um diese Personenbindungs-Daten auszulesen, oder eine Signatur zu erstellen, wird ein PIN benötigt. Diese Daten können nicht ohne Weiteres von der Karte extrahiert werden.

    Um die Daten auf die e-Card zu bekommen, müssen sie die Bürgerkartenfunktion auf der e-Card arktivieren, siehe dazu https://www.buergerkarte.at/aktivieren-e-card.de.php

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